Joachim Specht (1931–2016) war das, was man ein Original nennt. Als ich ihn im Alter von 80 Jahren traf, sprach er über Australien, als sei er erst gestern von dort wiedergekehrt. In der Nähe von Dresden geboren, wanderte er 1952 auf den fünften Kontinent aus. Nach vier Jahren kehrte er zurück, ließ sich in der DDR nieder und arbeitete als Schlosser. Als schreibender Arbeiter griff er mit der staatlichen Kulturbewegung „Bitterfelder Weg“ zur Feder. Sein Stoff waren seine australischen Erlebnisse.
Durch die Förderung seines Mentors, des Schriftstellers Werner Steinberg, konnte Specht 1963 seinen ersten Titel im Verlag der Nation veröffentlichen: einen Band mit Kurzgeschichten mit dem Titel „Peterborough Story“. Danach schrieb Specht Buch um Buch, die Handlung spielte meistens in Australien. Bald wurde er in den Schriftstellerverband der DDR aufgenommen. Er veröffentlichte in verschiedenen DDR-Verlagen.
Die Lesart, die das Lektorat in Spechts Texte brachte, war klar: der sozialkritische Blick auf das imperialistische Land. Die Leser:innen fanden darin etwas ganz anderes: das Ferne, Unbekannte, Abenteuerliche. Sie schätzten Spechts Bücher über alle Maßen. Der Autor wollte dieses Interesse gern bedienen. Er tourte durch das Land, las vor Schüler:innen, vor Brigaden in Fabriken oder vor Erzieherinnen.
Die Untersuchung zu Joachim Specht entstand im Rahmen des Forschungsprojekts „Australian Literature in the German Democratic Republic“ der University of New South Wales ↗ in Canberra. Es fand in Kooperation mit der Buchwissenschaft der Universität Leipzig und der HU Berlin ↗ 2011/12 statt.
Neben Joachim Specht, der natürlich nur im weitesten Sinne australische Literatur schrieb, forschten die Beteiligten beispielsweise zu Frank Hardy, Katharine Susannah Prichard, Dymphna Cusack und zur Anthologie „Erkundungen“ mit australischen Erzählungen im Verlag Volk und Welt.
Joachim Specht (1931–2016) war das, was man ein Original nennt. Als ich ihn im Alter von 80 Jahren traf, sprach er über Australien, als sei er erst gestern von dort wiedergekehrt. In der Nähe von Dresden geboren, wanderte er 1952 auf den fünften Kontinent aus. Nach vier Jahren kehrte er zurück, ließ sich in der DDR nieder und arbeitete als Schlosser. Als schreibender Arbeiter griff er mit der staatlichen Kulturbewegung „Bitterfelder Weg“ zur Feder. Sein Stoff waren seine australischen Erlebnisse.
Durch die Förderung seines Mentors, des Schriftstellers Werner Steinberg, konnte Specht 1963 seinen ersten Titel im Verlag der Nation veröffentlichen: einen Band mit Kurzgeschichten mit dem Titel „Peterborough Story“. Danach schrieb Specht Buch um Buch, die Handlung spielte meistens in Australien. Bald wurde er in den Schriftstellerverband der DDR aufgenommen. Er veröffentlichte in verschiedenen DDR-Verlagen.
Die Lesart, die das Lektorat in Spechts Texte brachte, war klar: der sozialkritische Blick auf das imperialistische Land. Die Leser:innen fanden darin etwas ganz anderes: das Ferne, Unbekannte, Abenteuerliche. Sie schätzten Spechts Bücher über alle Maßen. Der Autor wollte dieses Interesse gern bedienen. Er tourte durch das Land, las vor Schüler:innen, vor Brigaden in Fabriken oder vor Erzieherinnen.
Die Untersuchung zu Joachim Specht entstand im Rahmen des Forschungsprojekts „Australian Literature in the German Democratic Republic“ der University of New South Wales ↗ in Canberra. Es fand in Kooperation mit der Buchwissenschaft der Universität Leipzig und der HU Berlin ↗ 2011/12 statt.
Neben Joachim Specht, der natürlich nur im weitesten Sinne australische Literatur schrieb, forschten die Beteiligten beispielsweise zu Frank Hardy, Katharine Susannah Prichard, Dymphna Cusack und zur Anthologie „Erkundungen“ mit australischen Erzählungen im Verlag Volk und Welt.