Eisenbahnen und Luftschiffe, Tiefseetaucher und Himmelsforscher, Lieschens kleine Welt und ferne Inseln, Gletscher und Vulkane, Flöhe und Känguruhs, Nordlichter und Sandstürme, Experimente und Backanleitungen – die Sachbücher aus dem Verlag von Otto Spamer boten eine beeindruckende Themenvielfalt. Sie waren bei Kindern und Jugendlichen des 19. Jahrhunderts besonders wegen ihrer zahlreichen Abbildungen beliebt.
Aus Anlass des 200. Geburtstags von Otto Spamer im Jahr 2020 konnten Wiebke Helm und ich diesen einst so bedeutenden Leipziger Verlag wieder ins Licht der Öffentlichkeit rücken. Zunächst entstand unsere Ausstellung im Schulmuseum – Werkstatt für Schulgeschichte Leipzig. Wir haben die Inhalte anschließend mit Unterstützung der Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz als digitale Ausstellung ↗ aufbereitet. Von diesen Aktivitäten ausgehend erschien schließlich unser Sammelband über Otto Spamer und seinen Verlag.
Vom 7. Februar 2020 bis 15. Januar 2021 zeigte das Schulmuseum – Werkstatt für Schulgeschichte Leipzig ↗ die Ausstellung „Otto Spamers Bücherfabrik. Sachbuchwelten für die Jugend“.
In den Medien:
Im Zentrum stand Spamer als Wegbereiter des modernen Sachbuchs für junge Leser:innen. Die Bücher des Verlags bereiteten Themen passgenau für die Zielgruppe auf, enthielten leicht verständliche Texte und viele Bilder. Damit erzielte der Verleger Erfolge quer durch alle Schichten der Bevölkerung. Spamer verknüpfte sein Engagement für die Bildung mit technischer Innovation und nutzte die Leistungsfähigkeit der Buchstadt Leipzig: anschauliches Wissen auf hohem grafischen Niveau in massenhafter Verbreitung.
Die Ausstellung stellte Verleger und Verlagsgeschichte vor, beleuchtete einzelne Reihen, wichtige Autor:innen und Themen, zeigte Bestseller und Fundstücke aus Archiven und Museen. Darüber hinaus erhielt das Publikum einen Einblick in die industrielle Herstellung von Büchern im späten 19. Jahrhundert. Die Brücke in die Gegenwart schlugen zeitgenössische Medien zu Sachthemen für Kinder und Jugendliche. Daneben lud eine Vielzahl von interaktiven Elementen Besucher:innen zum Erkunden ein. Durch die Ausstellung führte der Laufbursche August. Die etwa 13-jährige Figur basierte auf einem Botenjungen, der seinerzeit tatsächlich für Spamer arbeitete. Er kam dank des Illustrators Felix Hille ↗ in der Gegenwart an.
Die Ausstellung entstand im Wintersemester 2019/20 in einem Seminar der Buchwissenschaft mit der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig. Sie wurde im Rahmen des Jahres der Industriekultur 2020 vom Dezernat Kultur der Stadt Leipzig gefördert. Die Inhalte stehen als digitale Ausstellung ↗ zur Verfügung.
Otto Spamer (1820–1886) war ein einfallsreicher Geschäftsmann und überzeugter Bildungsvermittler. Der gebürtige Darmstädter gründete seinen Verlag 1847 in Leipzig. Zum Unternehmen gehörte unter anderem eine Xylografische Anstalt. Dort entstanden die hölzernen Druckstöcke für Abbildungen. Wegen seiner technischen und programmbezogenen Innovationen, aber auch wegen seines Erfolgs zählt Spamer zu den bedeutendsten Verlegern des 19. Jahrhunderts und der Buchstadt Leipzig.
Im Verlag entwickelte Spamer als Alleinstellungsmerkmal seine damals neuartigen Sachbücher mit vielen Illustrationen. Er gruppierte die Titel in verschiedenen Reihen wie „Illustrirtes Goldenes Kinderbuch“, „Illustrirte Jugend- und Hausbibliothek“, „Kosmos für die Jugend“ oder „Malerische Feierstunden“. Daneben bot er Bücher für (junge) Erwachsene an, Fachbücher und sogenannte Prachtwerke wie „Spamer’s Illustriertes Konversations-Lexikon“ oder „Spamer’s Illustrierte Weltgeschichte“.
Anfang der 1870er Jahre erlebte das Unternehmen seine Blütezeit. Der Verleger ließ im Leipziger Graphischen Viertel „Spamer’s Hof“ errichten. In diesem bis heute erhaltenen Gebäudekomplex konzentrierte er die Zweige seiner Firma. Wenige Jahre nach Otto Spamers Tod übernahm Joseph Petersmann das Unternehmen 1891. Er setzte auf Expansion im Bereich der Druckerei. Die verlegerischen Aktivitäten nahm er immer stärker zurück.
Eisenbahnen und Luftschiffe, Tiefseetaucher und Himmelsforscher, Lieschens kleine Welt und ferne Inseln, Gletscher und Vulkane, Flöhe und Känguruhs, Nordlichter und Sandstürme, Experimente und Backanleitungen – die Sachbücher aus dem Verlag von Otto Spamer boten eine beeindruckende Themenvielfalt. Sie waren bei Kindern und Jugendlichen des 19. Jahrhunderts besonders wegen ihrer zahlreichen Abbildungen beliebt.
Aus Anlass des 200. Geburtstags von Otto Spamer im Jahr 2020 konnten Wiebke Helm und ich diesen einst so bedeutenden Leipziger Verlag wieder ins Licht der Öffentlichkeit rücken. Zunächst entstand unsere Ausstellung im Schulmuseum – Werkstatt für Schulgeschichte Leipzig. Wir haben die Inhalte anschließend mit Unterstützung der Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz als digitale Ausstellung ↗ aufbereitet. Von diesen Aktivitäten ausgehend erschien schließlich unser Sammelband über Otto Spamer und seinen Verlag.
Vom 7. Februar 2020 bis 15. Januar 2021 zeigte das Schulmuseum – Werkstatt für Schulgeschichte Leipzig ↗ die Ausstellung „Otto Spamers Bücherfabrik. Sachbuchwelten für die Jugend“.
In den Medien:
Im Zentrum stand Spamer als Wegbereiter des modernen Sachbuchs für junge Leser:innen. Die Bücher des Verlags bereiteten Themen passgenau für die Zielgruppe auf, enthielten leicht verständliche Texte und viele Bilder. Damit erzielte der Verleger Erfolge quer durch alle Schichten der Bevölkerung. Spamer verknüpfte sein Engagement für die Bildung mit technischer Innovation und nutzte die Leistungsfähigkeit der Buchstadt Leipzig: anschauliches Wissen auf hohem grafischen Niveau in massenhafter Verbreitung.
Die Ausstellung stellte Verleger und Verlagsgeschichte vor, beleuchtete einzelne Reihen, wichtige Autor:innen und Themen, zeigte Bestseller und Fundstücke aus Archiven und Museen. Darüber hinaus erhielt das Publikum einen Einblick in die industrielle Herstellung von Büchern im späten 19. Jahrhundert. Die Brücke in die Gegenwart schlugen zeitgenössische Medien zu Sachthemen für Kinder und Jugendliche. Daneben lud eine Vielzahl von interaktiven Elementen Besucher:innen zum Erkunden ein. Durch die Ausstellung führte der Laufbursche August. Die etwa 13-jährige Figur basierte auf einem Botenjungen, der seinerzeit tatsächlich für Spamer arbeitete. Er kam dank des Illustrators Felix Hille ↗ in der Gegenwart an.
Die Ausstellung entstand im Wintersemester 2019/20 in einem Seminar der Buchwissenschaft mit der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig. Sie wurde im Rahmen des Jahres der Industriekultur 2020 vom Dezernat Kultur der Stadt Leipzig gefördert. Die Inhalte stehen als digitale Ausstellung ↗ zur Verfügung.
Otto Spamer (1820–1886) war ein einfallsreicher Geschäftsmann und überzeugter Bildungsvermittler. Der gebürtige Darmstädter gründete seinen Verlag 1847 in Leipzig. Zum Unternehmen gehörte unter anderem eine Xylografische Anstalt. Dort entstanden die hölzernen Druckstöcke für Abbildungen. Wegen seiner technischen und programmbezogenen Innovationen, aber auch wegen seines Erfolgs zählt Spamer zu den bedeutendsten Verlegern des 19. Jahrhunderts und der Buchstadt Leipzig.
Im Verlag entwickelte Spamer als Alleinstellungsmerkmal seine damals neuartigen Sachbücher mit vielen Illustrationen. Er gruppierte die Titel in verschiedenen Reihen wie „Illustrirtes Goldenes Kinderbuch“, „Illustrirte Jugend- und Hausbibliothek“, „Kosmos für die Jugend“ oder „Malerische Feierstunden“. Daneben bot er Bücher für (junge) Erwachsene an, Fachbücher und sogenannte Prachtwerke wie „Spamer’s Illustriertes Konversations-Lexikon“ oder „Spamer’s Illustrierte Weltgeschichte“.
Anfang der 1870er Jahre erlebte das Unternehmen seine Blütezeit. Der Verleger ließ im Leipziger Graphischen Viertel „Spamer’s Hof“ errichten. In diesem bis heute erhaltenen Gebäudekomplex konzentrierte er die Zweige seiner Firma. Wenige Jahre nach Otto Spamers Tod übernahm Joseph Petersmann das Unternehmen 1891. Er setzte auf Expansion im Bereich der Druckerei. Die verlegerischen Aktivitäten nahm er immer stärker zurück.